Thus Jonathan’s proposal to Simone had been a declaration of love and death in the same awkward speech. It would have been enough to put most young women off, or to have made them say they needed time to think about it. Simone had said yes, she loved him too. ‘It is the love that is important, not the time,’ Simone had said. (…) And this after they had known each other only two weeks. Jonathan felt himself suddenly in a world more secure than any he had ever known. Love, in a real and not a merely romantic sense, love that he had no control over, had miraculously rescued him. In a way, he felt that it had rescued him from death, but he realized that he meant that love had taken the terror out of death.

Patricia Highsmith – Ripley’s Game

Eine Hast kam seither in alles Beginnen, eine Ungeduld und ein fieberhafter Ehrgeiz, der ja selten fruchtbar ist. Man kann es in der Tat nicht glauben, daß soviel Sehnsucht, soviel jugendliche Zuversicht, soviel Gefühl und soviel stolze Worte einfach nichts sind, fruchtlos und gewöhnlich. Einmal muss es sich erfüllen, daran glaubt er noch immer, auch wenn er langsam älter und in seinem Reden verhaltener geworden ist. Eine Gnade läßt sich ja nicht zwingen, das hat man langsam eingesehen, und man lernt Geduld, auch wenn es ihm mitunter schwerfällt. Zumal unter Menschen, die ihn nur nach seiner Gegenwart werten, nicht nach seiner Zukunft. Aber man schweigt und wartet, und während man wartet, tut man, was eben die gewöhnlichen Menschen tun; man lächelt natürlich im geheimen, denn man weiß, daß man nur so tut und daß man nicht gewöhnlich ist, man weiß, daß man eigentlich wartet, nur wartet auf das Besondere, auf den Aufbruch, auf die Gnade, auf die Erfüllung, auf den Sinn…

Max Frisch – Antwort aus der Stille

Das Geheimnis lastet auf ihr, nicht weil es gesagt werden möchte – das ist ja unmöglich -, sondern durch das Gewicht, das es allen anderen Worten verleiht, den leichtesten, den unbeschwertesten auch, und dabei verlangt, dass alles gesagt werde, was gesagt werden kann, nur das Geheimnis nicht. Diese maßlose Unvermeidlichkeit nichtiger Worte gibt ihnen allen dieselbe Wichtigkeit, dieselbe Gleichgültigkeit. Keins von ihnen zählt dabei mehr als die andern. Nur dass sie alle in gleicher Weise, dass sie sich gänzlich verbrauchen, während die Möglichkeit, sie zu sagen, sich nicht verbraucht.

Maurice Blanchot – Warten Vergessen

My God, Tom thought, plunge into a couple of soothing Goethe poems. Der Abschied or some such. A little German solidity. That was what he needed l. Tom pulled the book down – Goethes Gedichte – from a shelf, and as fate or the unconscious would have it, he opened the book at Der Abschied. Tom knew it by heart almost, though he would never have dared to recite it to anyone, being afraid his accent was not perfect. Now the first lines upset him:

Lass mein Aug’ den Abschied sagen,
Den mein Mund nicht nehmen kann!

Patricia Highsmith – Ripley Under Ground

They were chasing the last morsels of sole and butter around their plates, with the last morsels of potato. The sole had been superb, the white wine still was. It was the kind of lunch that under any circumstances would have given contentment, even happiness, would have inspired lovers to go to bed – perhaps after coffee – and make love and then sleep.

Patricia Highsmith – Ripley Under Ground

An einem Waldrand mit Haselstauden, den sie wie ein unvermutetes Ziel gefunden, lagen sie in weinender Umarmung. Im zweifellosen Empfinden, daß es von hier keine gemeinsame Zukunft mehr gab, beteuerte Hortense ihre Liebe zu ihm, von der sie wußte, daß sie in der Dauer ihres Lebens nicht abzutragen war. Sie weinte aus Küssen auf ihn herab. So bleiben! dachte er. Nicht weiter müssen! Er hielt die Schwere ihres Kopfes noch einmal, jetzt noch da, er roch die halb süße, halb bittere und trockene Wärme ihres langen besonnten Haares. Er begriff es nicht, so wenig wie sie, was tut es! Abschied, der auf jeden Atemzug lag, Wind in den Bäumen und das unaufhaltsame Sinken der Sonne, Gehügel der Ferne, zu ihren Füßen die Welt voll vergangenem Sommer, Felder mit gespreizten Heinzen, Gehöfte mit Rauch, Seen und Städte, Türme, all das noch einmal voll weicher Nähe des Mädchens – voll Irrsinn eines qualvollen Genusses, sich vorzustellen, daß sie nun irgendeinem andern Manne folgen würde, unvergeßbar wie alles, was man verliert. In Augenblicken des Abschiedes, dem nichts mehr folgt, mündet jedes Gebärde in ewige Dauer.

Max Frisch – Die Schwierigen oder J’adore ce qui me brûle