Solange das Telefon, auch wenn wir unterbrechen müssen, wieder läutet, schrillt, klingelt, wütet, um einen Ton zu laut manchmal und um einige zu leise, wenn man den Eisschrank zuwirft, das Grammophon oder das Badewasser laufen läßt, aber wenn es dich ruft, und wer weiß schon, was ein Telefon tut und wie seine Ausbrüche zu nennen sind? solange es mir jedoch seine Stimme zukommen läßt, ob wir nun einander verstehen, kaum verstehen oder gar nicht mehr, weil das Wiener Telefonnetz für Minuten zusammenbricht, ist mir alles gleichgültig, auch was er mir zu sagen hat, so voller Erwartung, am Aufleben, am Ableben, fange ich wieder an mit ‘Hallo?’.

Ingeborg Bachmann – Malina.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert